What’s Next? Was ist die nächste Kunst? Welche Themen werden künftig wichtig? Welche Formen, Methoden, Verfahrensweisen und Praktiken setzen sich durch? Wie bildet sich Zukunft in den Künsten, im Design, in den Creative Industries, im medienkulturellen Alltag? Welche Folgen hat das für Bildung und Vermittlung? Was heißt das für Kulturpolitik und Kulturmanagement? – Was kommt? Und wohin geht es?
Die Welt ist im Wandel und mit ihr die Kunst. Es heißt, dass jede Zeit und jede Gesellschaft die Kunst hat, die sie verdient. Unsere Zeit verdient offenbar eine Kunst, die eine postfordistische, neoliberale und postdemokratische Welt widerspiegelt. Parallel beobachten wir aber auch eine Ausweitung der Kunstzone: Orte und Gattungsformen werden durchlässiger, die Kulturangebote sind einfacher zugänglich, Räume und Institutionen öffnen und vernetzen sich, die Positionen von Produzenten und Rezipienten verändern sich bis zur Verschmelzung im Prosumer, die Kunstproduktion wächst konstant und die Künste werden zunehmend in die Kulturwirtschaft integriert.
What’s Next? – Die Frage nach dem Nächsten kann man endlos stellen. Sie bleibt immer aktuell und ist nie wirklich abgeschlossen. In Zeiten großer kultureller Dynamik – derzeit indiziert durch Globalisierung und Digitalisierung der Welt – ist sie schlicht unvermeidlich. Denn wenn man die Zukunft nicht aktiv befragt, kann man sie auch nicht mitgestalten. Das wusste schon Joseph Beuys: „Die Zukunft, die wir wollen, muss erst erfunden werden, sonst bekommen wir eine, die wir nicht wollen.“
Die Publikationsreihe What’s Next? hat ihren Ursprung in zwei gleichnamigen transdisziplinären Konferenzen und Lehrveranstaltungen an der Zürcher Hochschule der Künste (Departement für Kulturanalysen und Vermittlung) und der Universität zu Köln (Institut für Kunst & Kunsttheorie). Die dort aus den verschiedenen Perspektiven der Kunst- und Kulturwissenschaften, Kunstpraxis und Design, Kommunikation und Neue Medien, Soziologie, Pädagogik und Philosophie lancierten Fragen haben wir aufgenommen und um zusätzliche, auch globalere Blickwinkel erweitert und in einem Reader, den ersten Band der Reihe What’s Next? Kunst nach der Krise, zusammengebunden.
Schon während der Produktion wurde klar, dass ein Buch nicht reichen wird, um allen Aspekten und Perspektiven des Nächsten gerecht zu werden. Noch bevor das schon recht breit gefächerte Buch erschien, zeichnete sich ab, dass wir damit lediglich einen ersten Aufschlag geschaffen hatten, der nach Fortsetzung ruft.
Dementsprechend ist mit dem ersten Band eine Reihe eröffnet, die künftig unter dem Reihentitel What’s Next? Themenvertiefungen anbieten wird, die um das Nächte in Kunst, Design, Kommunikation, Medienkultur und deren soziologischen, kulturtheoretischen, philosophischen und bildungspraktischen Folgen kreisen.
What’s Next? ist eine verlagsübergreifende Reihe. Die einzelnen Bände erscheinen in unterschiedlichen Verlagen, die dem jeweiligen Gegenstand der Vertiefung des Nächsten gerecht werden können. Während die gedruckten Bände einzeln publiziert werden, wird die begleitende Website whtsnxt.net als stetig wachsendes Text- und Material-Archiv alle Publikationen verbinden. Hier werden Zusatzmaterialien zu den Texten (Bilder, Videos, Files, Weblinks u. a.), die Autoren-Biografien, Schlagworte, Registereinträge und sämtliche Zitate versammelt. Sukzessive werden hier auch allein den einzelnen Bänden enthaltenen Texte zur Verfügung gestellt. Via QR-Code, der unter jedem Text im gedruckten Buch platziert ist, kann man mit Hilfe eines Smartphones o. ä. direkt auf die Website wechseln und sich ergänzende Informationen zu den Beiträgen abholen und weiterführenden Verweisen folgen. Die Bücher haben also Ausgänge. Sie sind nicht abgeschlossen. Sie fragen und drängen weiter: What’s Next?
(Hier könnte nun wie üblich ein Zitat eines französischen Poststrukturalisten stehen. Popeye der Seemann trifft unsere Erwartung an die nächste Kunst aber genauso gut und vor allem kürzer:)
Blow me up! – Hau’ mich um!
Johannes M. Hedinger, Torsten Meyer (ed.)
In der Reihe What’s Next? ist bisher erschienen:
Bd. 1: What’s Next? Kunst nach der Krise
Herausgegeben von Johannes M. Hedinger und Torsten Meyer
Berlin: Kadmos 2013
Was ist die nächste Kunst? Welchen Einfluss haben Krisen? Gerät inmitten all des Wandels die Kunst selbst ins Wanken? Band 1 der Reihe What’s Next? enthält 177 Essays und Interviews sowie 154 Thesen, Manifeste und Zitate von insgesamt 304 Autoren zum Thema des möglichen Nächsten in der Kunst. Der Reader diskutiert in Theorie und Praxis und auf breiter Phänomen- und Literaturgrundlage Möglichkeiten der Kunst der nächsten Gesellschaft und versammelt so unterschiedliche Denkanstöße von aktuellen Positionen wie von Dirk Baecker, Hans Belting, Nicolas Bourriaud, Luc Boltanski, Judith Butler, Ève Chiapello, Carolyn Christov-Bakargiev, Andrea Fraser, David Graeber, Boris Groys, Jörg Heiser, Naomi Klein, Maurizio Lazzarato, Ben Lewis, Hans Ulrich Obrist, Jacques Rancière, Milo Rau, Gerald Raunig, Andreas Reckwitz, Irit Rogoff, Tino Sehgal, Peter Sloterdijk, The Yes Men, Wolfgang Ullrich, Jan Verwoert, Beat Wyss, Slavoj Žižek und vielen anderen.
Bd. 2: What’s Next? Art Education
Herausgegeben von Torsten Meyer und Gila Kolb
München: kopaed 2015
Die Welt ist im Wandel und mit ihr die Kunst. Was bedeutet das für das Denken über Bildung und Vermittlung einer „nächsten Kunst“? Was heißt das für das Verhältnis von Kunst und Bildung im Allgemeinen? Band II der Reihe versammelt 120 Essays und Interviews sowie 100 Thesen, Manifeste und Zitate von insgesamt 224 Autor_innen zum möglichen Nächsten in der Kunstpädagogik. Mit: Marina Abramović, Maria Acaso, Paolo Bianchi, Franz Billmayer, Nicolas Bourriaud, Sara Burkhardt, Mary Drinkwater, James Elkins, Sabine Gebhardt-Fink, Lady Gaga, Talita Groenendijk, Jan Grünwald, Johannes Hedinger, Christine Heil, Emiel Heijnen, Gerrit Höfferer, Marike Hoekstra, Selma Holo, Henry Jenkins, Peter Jenny, Konrad Jentzsch, Benjamin Jörissen, Marie-Luise Lange, Heinrich Lüber, Nanna Lüth, Oliver Marchart, Paul Mecheril, Markus Miessen, Carmen Mörsch, Chantal Mouffe, Karl-Josef Pazzini, Peter Piller, Stephan Porombka, Irit Rogoff, Lisa Rosa, Andrea Sabisch, Ansgar Schnurr, Diederik Schoenau, Ulrich Schötker, Stefan Seydel, Keri Smith, Cornelia Sollfrank, Raimar Stange, Marcus Steinweg, Nora Sternfeld, Adam Szymczyk, Sally Tallant, Kevin Tavin, Juuso Tervo, Kristin Westphal, Georg Winter, Manuel Zahn, Jutta Zaremba, Rahel Ziethen u.v.a.
[About Volume I, English version]
“What’s next? Art after the crisis” (2013 Kadmos Berlin) is the first volume in a series of readers about contemporary art. The reader consists of 177 essays and interviews, as well as 154 theses, manifestos and quotations from a total of 304 authors regarding the next big thing in art. The altered conditions pertaining to the production, distribution and reception of art today in a global context will be discussed, as well as the latest developments of the „Betriebssystem Kunst“ (operating system of art) the premonitory paradigm change, possible future art models, their distribution and placement in the “next society” (Baecker).
What is the next art and what’s the impact of these crises? How does the future (re-)establish itself in the arts, in design, in new media, the creative industries? Which topics will become important? What formats, methods, techniques and practices will prevail? Will creativity become entirely collective and participative, or will art begin to totter amidst all these changes?
The reader discusses the possibilities of art in future societies in theory and practice, and on a broad phenomenal and literary foundation, merges diverse thought-provoking impulses of relevant opinions from Dirk Baecker, Hans Belting, Nicolas Bourriaud, Luc Boltanski, Bazon Brock, Judith Butler, Ève Chiapello, Carolyn Christov-Barkargiev, Andrea Fraser, David Graeber, Boris Groys, Jörg Heiser, Thomas Hirschhorn, Naomi Klein, Maurizio Lazaratto, Ben Lewis, Jonathan Meese, Hans Ulrich Obrist, Jacques Rancière, Milo Rau, Gerald Raunig, Andreas Reckwitz, Irit Rogoff, Tino Sehgal, Peter Sloterdijk, The Yes Men, Wolfgang Ullrich, Jan Verwoert, Beat Wyss, Slavoj Žižek or Artur Żmijewski and many more.
The publication originated at two conferences and lectures of the same name at the University of Cologne (Institute for Art and Art Theory) and the University of the Arts in Zurich (Department of Cultural Analysis). The questions and debates launched there were taken up again and expanded to include additional, global perspectives. The reader will serve lectures, as well as address a broad, transdisciplinary audience from the arts and cultural sciences, artistic practices and design, communication and new media, sociology, education and philosophy sectors.
What’s next? This question can be asked ad infinitum. It is always relevant, and is thereby never completely finalized. Consequently, a series of foci on diversified and widespread topics is being introduced by means of this first publication under the heading of “What’s next Volume 2 of “What’s next? Art and Education” will appear at the end of 2014.
In 2014 the curator, author and artist Li Zhenhua came up with the idea, to publish a Chinese edition of the “What’s next?” reader and make this predominantly western sight on contemporary art available to a Chinese audience, followed later by a second edition with Asian writers and more eastern perspective.
Whereas the text books are published individually, the accompanying website, whtsnxt.net, will combine all texts and materials (photos, videos, audio, and web links) from the accumulated publications in a continually growing archive. The website can be directly accessed from the book via a QR-code and visa versa. Over the course of 2015, also the Chinese texts will be made available online.